Seitschwert für Anfänger

Vom 07.-08.05.22 fand in Berlin, veranstaltet von Twerchhau Berlin und geführt von Stephan Eickelmann aus Potsdam, ein Seminar zu den Grundlagen des Seitschwerts nach bologneser Schule statt.
Perfekt! Endlich mal ein paar Grundlagen zur eierlegenden Wollmilchsau der Waffen!
Der erste Tag ging etwas holprig los. Schwert verpacken, Maske für den Zug vergessen, kein Frühstück und ein Herumirren am Bahnhof Ostkreuz in Berlin.
Doch die Herausforderungen der Moderne sollten schnell gemeistert werden!
Der einzige Schritt der noch gemacht werden musste, war der in den nächsten Bus zur Halle. Den haben wir nämlich verpasst…
In Berlin kennt man unser aller liebes Hobby anscheinend nicht so gut wie in Magdeburg. Sehr viele verwunderte und ängstliche Blicke wurden uns zugeworfen. Als ob wir Verrückte wären. Mit Schwertern in der Hand. Bei uns zu Hause hat man sich offensichtlich schon an Leute mit historischem Kampfwerkzeug gewöhnt.
Tatsächlich hat sich sogar ein freundlicher Mann getraut uns deswegen anzusprechen!
Die schöne Unterhaltung hat dann nur dafür gesorgt, dass wir zwei Busse zu Halle verpasst haben. Aber halb so wild. Wir kamen irgendwie trotzdem noch pünktlich an.
Das Seminar ging mit einer Vorstellungsrunde und Aufwärmübungen los und ging ziemlich fix zu den ersten Übungen über. Es sind Leute aus einigen Richtungen dabei gewesen. Teilweise Leute die noch nie ein Seitschwert in der Hand gehalten haben. Langschwertfechter, Buckleristen, Messerstecher, etc.
Das Erste was wir gemacht haben war sachtes Winden und Schlagen mit den flachen Händen zu den Schultern des Partners. Eine gute Übung um ein Gefühl für Druck auf der Klinge zu bekommen.
Unmittelbar danach wurde erklärt wie wichtig die Figur im bologneser Fechten ist.
Man will zeigen wer man ist und was man kann. Sich präsentieren ist essentiell.
Daher wurde geübt wie man, um es abzukürzen, sich wie ein eitler Gockel über den Platz bewegt. Das musste dann natürlich auf das Schwert übertragen werden.
Das haben wir dann in Form von Schleifenschlägen, Hiebe von rechts nach links und andersherum, ausgeführt. Zuerst mit gleicher, dann mit entgegengesetzter Beinarbeit.
Die Schleifenschläge sind dann um Hiebe auf die gegnerische Klinge, um die Struktur zu brechen, erweitert worden.
Natürlich muss es dafür auch Paraden geben. Die haben wir gleich im Anschluss, sowohl zu den Schulten, als auch zu den Beinen, einstudiert.
Was dann nicht fehlen durfte ist der Tramazzoni! Ein Hieb aus dem Handgelenk um dem Gegner nochmal einen zweiten Schlag mitzugeben, die Klingenposition aggressiv zu wechseln oder um abzufechten.
Das Ganze ist natürlich ständig mit wechselnden Partnern ausgeführt worden.
Ich fand es sehr erstaunlich wie sehr man den Leuten angemerkt hat mit welchen Waffen sie sonst fechten. Umso schöner ist der Anblick wie sie dann realisieren was für eine tolle Waffe das Seitschwert eigentlich ist.
Dann war der Erste Seminartag auch schon vorbei und wurde dann offiziell bei Kalle Klein mit Pizza und ein paar Bier beendet.

Am nächsten Tag hat uns Chris von Twerchhau, bei dem wir übernachten durften, dann mit einem share car zur Halle mitgenommen.
Dort ging es dann direkt weiter. Das was wir gestern gelernt haben, wurde um weitere Paraden und Konter, sowie Provokationen erweitert.
Das Wichtigste hierbei sind die fünf Tempi in denen man angreifen sollte:

1. Tempo – nach der Parade
2. Tempo – Schlag passiert Körper
3. Tempo – Heben der Schwerthand
4. Tempo – unachtsame Bewegung
5. Tempo – Heben des vorderen Fußes

In den Trockenübungen gar nicht so schwer, aber beim Sparring, das darauf folgte, doch recht schwierig anzuwenden, da die Konzentration, durch den vielen Input, sehr nachgelassen hatte.
Das alles musste dann auf der Heimfahrt erstmal verarbeitet werden.
Ich freue mich dennoch sehr darauf das Gelernte bei unserem Training, in Magdeburg, anzuwenden!

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