Fechten

Historisches Fechten in Magdeburg

Komm in die Gruppe!

Du willst fechten, Sport machen oder überschüssige Energie loswerden?

Dann bist du bei uns genau richtig!

Montags und Mittwochs um 18Uhr im Garten der Möllenvogtei

Unser Training

Unser Fechttraining gestaltet sich sehr frei. Wir bieten ein Trainingskonzept auf der Basis eines Mentoren-/Patenprogramms an, jedoch ist auch dies freiwillig und kein Muss. Auch Waffentechnisch haben wir grundsätzlich keine Einschränkungen. Die gewachsene Bandbreite der gefochtenen Waffen erstreckt sich vom 10. bis ins 18. Jahrhundert. Nachfolgend erhältst Du eine kleine Übersicht über die bei uns gefochtenen Waffen, damit Du Dir ein detaillierteres Bild machen kannst:


HEMA

Historisches Fechten ist eine verhältnismäßig junge Sportart bzw. Hobby und erfreut sich in den letzten rund 20 Jahren wachsender Beliebtheit. Dabei gibt es verschiedene Ausrichtungen, vom experimentellem Fechten in historisch korrekter Kleidung und mit scharfen Waffen bis hin zu sportlich orientierten Turnierwesen im Rahmen eines Ligabetriebes. Egal wie weit man sich der einen oder anderen Ausprägung verschreibt, so kann man doch in der Regel als gemeinsamen Nenner folgendes festhalten: „Das Kernelement historischen Fechtens ist, den Gegner zu treffen, ohne selbst dabei getroffen zu werden.“ Wie historisches Fechten am Ende aussieht wird durch viele Faktoren beeinflusst, die von der getragenen Schutzausrüstung über die Bodenbeschaffenheit bis hin zum gewählten Schwertsimulator reichen. Bei den Hospitalitern zu Magdeburg gibt es im Fechttraining eine Mischung aus den Bereichen HEMA und HUSCARL Kampf, den ich Dir nachfolgend gerne etwas näher erläutern möchte. Historical European Martial Arts (kurz HEMA) ist ein Sammelbegriff, der im Grunde jedwede europäische Kampfkunst bis ins 19. Jahrhundert hinein beschreibt. Du siehst, selbst dieser Begriff ist schwer eindeutig zu fassen, denn genau genommen ist ein Drill zum Laden und Abfeuern einer Steinschlossmuskete ebenso Bestandteil, wie Duellfechttechniken mit dem französischen Hofdegen oder Anweisungen zur Verteidigung einer Dame mit dem mannshohen Zweihandschwert gegen eine Überzahl von Gegnern. Die erhaltenen Quellen erstrecken sich hierbei von der ältesten bislang (wieder)gefundenen illustrierten Handschrift eines Fechtbuches von ca. 1300 bis ins späte 19. Jahrhundert. Die Fechtbücher des Mittelalters und der Renaissance beschäftigen sich üblicherweise mit dem Duell, also dem Kampf Mann gegen Mann. Dabei variiert die Qualität und der Umfang extrem stark, so dass sowohl eher kryptisch vertextete Handschriften als auch didaktisch sehr modern anmutende und detaillierte Gesamtwerke zum verfügbaren Portfolio gehören. Mittlerweile findest Du auch jede Menge Sekundärquellen im Format von Büchern die Interpretationen der alten Fechtbücher anbieten, wie auch zahlreiches Videomaterial von engagierten Fechtern aus der ganzen Welt in den bekannten social media Portalen. HEMA wird in der Regel mit moderner Schutzausrüstung wie Fechtmasken und Fechtjacken betrieben, die mit Hilfe von stumpfen und stichflexiblen Schwertsimulatoren ein möglichst authentisches Fechten der Techniken aus den Fechtbüchern ermöglichen, ohne dabei jemanden ernsthaft zu verletzen. HUSCARL ist im Grunde genommen ein Regelsystem, dass es ermöglichen soll, spontane (und natürlich auch geplante) Kämpfe auszutragen, ohne dass dabei jemand verletzt wird. (Denke als Vergleich an Fußball: die Regeln sind jedem Spieler bekannt, so dass 2 Teams auch spontan eine Partie spielen könnten.) So gibt es Vorschriften für die verwendeten Waffen und Schilde, genauso wie für die Durchführung von potenziell gefährlichen Angriffen wie bspw. Stichen. Gekämpft wird hier in Rüstzeug nach historischem Vorbild, das ggf. mit modernen Ergänzungen wie Schutzgittern in den Sehschlitzen des Helms ergänzt wird. Außerdem wird in der Regel nicht im Rahmen einer Duellsituation gegeneinander angetreten, sondern 2 Gruppen mit unterschiedlicher bzw. durchmischter Bewaffnung liefern sich ein Gefecht. Hier sind weniger die eleganten Techniken des Duellkämpfers gefordert, sondern mehr Disziplin, Übersicht und ein gewisses Element an Taktik.


Waffengattungen

Das Einhandschwert kann sowohl alleine als auch mit einem Schild geführt werden. Die Auswahl an Schilden variiert dabei vom kleinen Faustschild, dem Buckler, über den dreieckigen ritterlichen Wappenschild bis hin zum großen normannischen Tropfenschild. Alles in allem eine sehr vielseitige Waffe mit vielen Kombinationsmöglichkeiten, die in dieser Form über mehrere Jahrhunderte verwendet wurde. Als Quellengrundlage nutzen wir hier das i.33 (Schwert und Buckler), Lignitzer (Schwert und Buckler), Lecküchner (langes Messer), Godinho (Espada Ropera) und Meyer (Rappier).

Das lange Schwert, auch bekannt als Langschwert, Bastardschwert, Anderthalbhänder, ist die Ikone im HEMA Bereich und die dort meistgefochtene Waffe. Owohl historisch vergleichsweise kurz in Gebrauch erfreut es sich trotzdem anhaltender Beliebtheit. Die bei uns genutzten Quellen sind Meyer, Fiore und Wittenwiler.

Hierbei handelt es sich um die Weiterentwicklung des einfachen Einhandschwertes zur Renaissancezeit, wobei Seitschwert ein moderner Begriff ist - in der Renaissance war auch diese Waffe einfach ein Schwert. Die Klinge wird etwas länger und ein wenig schmaler und der Griff bekommt zusätzlichen Schutz durch mannigfaltig kombinierbare Bügelelemente. Das Seitschwert kann sowohl als alleinstehende Wehr geführt, als auch mit diversen Ergänzungen für die freie Hand kombiniert werden, als da wären der Buckler, der Rotella Schild (denk dabei an den Schild von Captain America), der Linkhanddolch oder auch ein zweites Seitschwert. Als Quellen dienen uns hier Marrozzo und dall'Agocchie.

Der Säbel ist eine häufig unterschätzte Waffe, die in unterschiedlichen Formen je nach Perspektive sogar länger in Verwendung war als das Schwert. Grundsätzlich eine Reiterwaffe lassen sich viele Säbel aber auch herrvorragend zu Fuß führen. Hier lassen sich sowohl die östlichen Rus Säbel mit minimalem Handschutz als auch die späteren militärischen Exemplare aus der napoleonischen Ära verwenden. Wir nutzen hauptsächlich die Sekundärquelle zum polnischen Säbelfechten nach Marsden und ergänzend Meyer (Dussak).

Rapiere sind die nächste Entwicklungsstufe der Einhandschwerter und kommen ungefähr zur selben Zeit auf, in der Seitschwerter bereits etabliert waren. Die Klinge wird hier noch einmal länger und schmaler und der Griff erhält einen elegant geschwungenen Korb oder eine geschlossene Schale. Trotz ihrer optischen Eleganz sind Rapiere vergleichsweise schwere Einhandschwerter, die für den Stich optimiert am langen Arm geführt werden. Auch ein Rapier lässt sich hervorragend als eigenständige Wehr führen, oder aber mit einem Dolch, Umhang oder Schild kombinieren. Wir konzentrieren uns hier vor allem auf die frühen Versionen dieser Waffe und nutzen als Quellen Godinho und Meyer.

Auch als Smallsword (kleines Schwert) bekannt, haben wir hier den Nachfahren des Rapiers. Die Klinge wird noch schmaler und bekommt einen dreikantigen Querschnitt, wodurch die Schnittfähigkeit auf die eines Rohrstockes reduziert und eine reine Stichwaffe geschaffen wird. Die Klinge selbst wird im Vergleich zum Rapier wieder etwas kürzer und der Handschutz reduziert sich auf ein einfaches Stichblatt und einen Faustbügel. Das Smallsword ist eine sehr schnelle Duellwaffe, die trotz ihres geringen Gewichtes erstaunlich robust ist. Unsere Quelle hierzu ist Girard.

Das Montante ist ein Zweihandschwert, das mit seinen durchschnittlich 1,70m Länge durchaus Mannshöhe erreichen kann. Vornehmlich als Waffe für Leibwächter und Elitesoldaten fand es seinen Einsatz sowohl in der städtischen Umgebung als auch auf dem Schlachtfeld und dem Kriegsschiff. Es ist konzipiert, um mit überlegener Reichweite und Durchschlagskraft mehrere leicht gerüstete Gegner mit kleineren Waffen auf Distanz zu halten und Personen zu schützen oder strategisch wichtige Orte zu verteidigen. Wir trainieren hauptsächlich nach Godinho und nutzen ergänzend Barbaran und Alfieri.

Wer kennt ihn nicht, den Evergreen der Nahkampfwaffen, in verschiedensten Formen, von der Steinzeit bis ins 17. Jahrhundert hinein. Je nach Länge und Gewicht ist ein Speer entweder eine reine Stichwaffe oder auch variabler einsetzbar. Wir nutzen als Quelle hauptsächlich Marrozzo und Fiore, aber es fließen auch viele Techniken aus unterschiedlichen Schwertsystemen in unser Speer Training mit ein. Ist der Speer handlich genug, lässt er sich auch sehr gut mit einem Schild kombinieren.


Wir trainieren in der Regel 2x pro Woche, immer montags und mittwochs, häufig aber auch noch an weiteren Tagen nach spontaner Verabredung. Grundsätzlich kann jeder bei unserem Training teilnehmen oder erst einmal nur zusehen. Das Mindestalter beträgt 18 Jahre. Sollten wir Dein Interesse geweckt haben, komm uns gerne spontan im Garten der Möllenvogtei, hinter dem Magdeburger Dom, besuchen. Für eine Teilnahme am Training brauchst Du grundsätzlich erst einmal nichts. Wir empfehlen jedoch lockere oder besser noch Sportkleidung.

Unser Training ist grundsätzlich kostenlos, perspektivisch kommen jedoch Kosten für Ausrüstung auf Dich zu. Da unser Equipment privat finanziert ist, können wir Trainingsgerät nur in begrenztem Umfang zur Verfügung stellen. Und seien wir ehrlich, Deine Fechtmaske möchtest Du bestimmt nur alleine vollschwitzen ; )



Überzeugt?

Dann sieh Dir doch unseren Leitfaden an! Er gibt Dir einen hervorragenden Einblick in unser und vielleicht auch Dein neues Hobby!